Honig Schleudern - So kommt der Honig aus der Wabe ins Glas

Ein Blick hinter die Kulissen der Honigernte

Die Honigernte ist für viele Imkerinnen und Imker der Höhepunkt des Bienenjahres. Doch wie genau gelangt der Honig aus den Waben ins Glas? In diesem Beitrag nehmen wir dich mit auf eine kleine Reise durch den Schleuderraum – Schritt für Schritt und leicht verständlich erklärt.

 

🐝 1. Wann ist der Honig reif?

Bevor geerntet werden kann, muss der Honig reif sein. Das erkennt man daran, dass die Bienen die Wabenzellen mit einer dünnen Wachsschicht verschließen – man spricht vom Verdeckeln. Dieser Deckel schützt den Honig und macht ihn lange haltbar. Unverdeckelte Waben enthalten oft noch viel Wasser – das kann später zur Gärung führen.

Ein einfacher Test: Die Wabe wird leicht geschüttelt. Tropft viel Honig heraus, ist er noch nicht reif. Zusätzlich kann der Wasseranteil mit einem Refraktrometer bestimmt werden. Der Honig, den wir ernten hat einen Wasseranteil von meist unter 16% und läuft daher nicht so schnell vom Brot wie viele Honige aus dem Supermarkt. Laut Honigverordnung darf Honig in Deutschland verkauft werden, wenn er maximal 20% Wasser enthält.

 

🔨 2. Die Waben entdeckeln

Die entnommenen Rähmchen mit verdeckelten Honigwaben werden in den Schleuderraum gebracht. Dort beginnt die sogenannte Entdeckelung:

Mit einem Entdeckelungsmesser oder einer Entdeckelungsgabel wird die dünne Wachsschicht vorsichtig abgehoben.

Die abgetrennten Wachsdeckel – das sogenannte Entdeckelungswachs – enthalten ebenfalls Honig und werden später separat ausgepresst oder eingeschmolzen.

Tipp: Das Entdeckelungswachs ist ein wertvolles Nebenprodukt und kann zur Herstellung von Lippenbalsam verwendet werden.

 

🌀 3. Die Honigschleuder – Zentrifugalkraft im Einsatz

Jetzt kommt die Honigschleuder zum Einsatz – das Herzstück der Ernte:

Die Rähmchen werden in die Schleuder eingespannt. Es gibt Tangentialschleudern (für kleinere Mengen) und Radialschleudern (für größere Mengen).

Durch Drehen – manuell oder elektrisch – wird der Honig mithilfe der Zentrifugalkraft aus den Waben geschleudert.

Der Honig läuft an der Innenwand der Trommel herunter und sammelt sich am Boden.

Wichtig: Die Waben bleiben dabei unbeschädigt und können nach dem Schleudern wiederverwendet werden – ein großer Vorteil für die Bienen.

 

🍶 4. Sieben, ruhen lassen und abschäumen

Der frisch geschleuderte Honig enthält noch kleine Wachsteilchen, Luftblasen und manchmal auch Pollenreste. Deshalb wird er durch ein Feinsieb oder Doppelsieb in einen Honigeimer gefiltert.

Danach heißt es: Ruhezeit. Der Honig bleibt mehrere Tage stehen, damit sich Luftblasen und Schwebstoffe an der Oberfläche sammeln. Diese werden anschließend abgeschäumt – für ein klares, sauberes Endprodukt.

 

 

💡 Extra-Wissen für Neugierige

Ein Bienenvolk produziert im Jahr etwa 10–30 kg Honig – je nach Trachtlage und Wetter.

Für 500 g Honig müssen Bienen rund 120.000 Flugkilometer zurücklegen – das entspricht etwa drei Erdumrundungen!

Honig ist hygroskopisch – er zieht Wasser an. Deshalb sollte er immer gut verschlossen gelagert werden.

 

 

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